Erbaut 1936

Die Idee zum Ehrenmal
Die Idee, den Feuerwehrleuten, die im Ersten Weltkrieg (1914-1918) gefallen waren, ein Denkmal zum ehrenden und dankbaren Gedenken zu erstellen, entstand bereits in der Zeit der Weimarer Republik: Hermann Stöckle, Vorsitzender des Verkehrsvereins Achern und Kommandant der Acherner Feuerwehr von 1889 bis 1909, schrieb mit diesem Anliegen an den Präsidenten des Badischen Feuerwehrverbands Georg Friedrich Überle in Heidelberg. In diesem Schreiben pries er die Anhöhe “Hohbühl”, die damals noch Hindenburghöhe hieß, als idealen Platz für ein solches Denkmal an. Am Standort des Ehrenmals mit dem Nordschwarzwald und der Hornisgrinde im Hintergrund bietet sich ein Blick weit über die Rheinebene bis Richtung Straßburg und den Vogesen im Elsaß.

Bis zur Umsetzung dieser Idee sollte es noch einige Jahre dauern: 1934 wurden die Anstrengungen durch Acherns Bürgermeister Richard Kraemer und Ludwig Hehn, damals Adjutant des Feuerwehrkommandanten Josef Knapp, neu belebt und man wendete sich an den neuen Feuerwehrverbandspräsidenten Friedrich Müller.
Der offizielle Beschluss, das Denkmal zu errichten, wurde beim 32. Badischen Landesfeuerwehrtag 1935 in Villingen gefasst. Präsident Müller rief landesweit bei den Feuerwehren zur Finanzierung des Ehrenmals, die mit rund 23.000 Reichsmark veranschlagt war, auf: „Es ist ein erhabener Gedanke, dass jeder badische Kamerad in Stadt und Land sein Scherflein zu diesem Werke beiträgt“. Als Mindesteinsatz wurde ein Betrag von 30 Pfennigen pro Feuerwehrmitglied verlangt, die bis Ende 1935 abgeführt werden sollten.


Bauzeit
Architekt Franz Sales Kuhn (1864 – 1938) aus Heidelberg zeichnete im Februar 1936 den Plan für das Denkmal. In diesem Entwurf war der Kopf des Obelisken ursprünglich in Form eines Eisernen Kreuzes vorgesehen – einer Form, die als Kriegsauszeichnung auf den König Friedrich Wilhelm III. zurückgeht und ab Anfang des 19. Jahrhunderts gestiftet wurde. Man entschied sich aber, den Abschluss des Obelisken in Form einer stilisierten Flamme zu gestalten, um damit den Bezug zur Feuerwehr zu symbolisieren.

Anfangs trug man sich mit dem Gedanken, die Figur des Feuerwehrmanns in Bronze zu fertigen. Der Acherner Stadtrat und Ludwig Hehn entschieden sich aber aus finanziellen Gründen dafür, alles in Stein zu fertigen. Ein zur Veranschaulichung gefertigtes ca. 40 cm großes Bronzemodell ist heute im Besitz des Kreisfeuerwehrverbands Ortenaukreis. Für die Fertigung des Denkmals wurde der Karlsruher Bildhauer Karl Dietrich (1883 – 1954) beauftragt. Die Figur schuf er auf dem Werksgelände der Firma „C. Kiederle, Bild- und Steinhauerei“ in Bühl, die mit Arbeiten für das Denkmal beauftragt war.

Bauleiter für die Errichtung der Anlage war der damalige Feuerwehrkommandant der Stadt Achern Josef Knapp. Die Verhandlungen mit der Stadt Achern über das Grundstück führte seitens des Badischen Feuerwehrverbands Ludwig Hehn, der zeitlebens als „Pfleger und Behüter des Denkmals“ bezeichnet wurde und dessen Name immer wieder in enger Verbindung zur Feuerwehr und dem Ehrenmal genannt wird. Ludwig Hehn lebte von 1895 bis 1977 und war Hotelier im „Schwarzwälder Hof“. Ab 1937 – also ein Jahr nach dem Bau des Ehrenmals – war er Kommandant der Feuerwehr Achern. Außerdem war er Kreisfeuerwehrführer im Landkreis Bühl, und später Bezirksbrandmeister im Regierungsbezirk Südbaden.

Das Denkmal
Das Ehrenmal besteht aus einem 13 Meter hohen Obelisken auf einer Freitreppe. Auf dem Sockel steht ein 3,70 Meter großer Feuerwehrmann, der aus einem Kübel Wasser über ein brennendes Haus gießt – angelehnt an die bekannten Darstellungen des St. Florian, der als Schutzpatron der Feuerwehrleute gilt. Die Spitze des Obelisken ziert eine stilisierte lodernde Flamme, darunter sind die Wappen der elf badischen Kreise entsprechend der Verwaltungsgliederung im Jahr 1926 dargestellt: Von oben nach unten sind dies die Wappen von Konstanz, Villingen, Waldshut, Freiburg, Lörrach, Offenburg, Baden-Baden, Karlsruhe, Mannheim, Heidelberg und Mosbach. Während der Obelisk und die Statue sowie die umgebende Freitreppe und Terrassenmauer aus Bühlertaler Granit gehauen sind, wurde die Einschotterung des Weges von der Waldulmer Firma Ossola geliefert. Das Gelände war zuvor durch die Stadt und vom Reichsarbeitsdienst eingeebnet und planiert worden. Das Motiv des Landes-Feuerwehr-Ehrenmals wurde später mehrfach verwendet, beispielsweise bei den Auszeichnungen in Bronze, Silber und Gold zur Teilnahme an den Badischen Landes-Feuerwehrwettkämpfen.

Einweihung 1936
Am 11. Oktober 1936 wurde das Denkmal mit einer feierlichen Zeremonie eingeweiht. Die politische Lage im Land hatte sich verändert, so dass die Veranstaltung eine deutliche Prägung der Zeit des Nationalsozialismus erhielt. Rund 5.500 Feuerwehrleute waren zur Weihe aus dem ganzen Land angereist – das entsprach in etwa der damaligen Einwohnerzahl Acherns. Nach einem Appell auf den Rennwiesen (heutiger Bereich Badstraße / Kapellenstraße) marschierten die Feuerwehrleute zum Denkmal, wo es in einem feierlichen Akt enthüllt wurde. Anlässlich des Tags der Einweihung wurde eine Gruppe Acherner Feuerwehrleute geehrt, die bei den Badischen Feuerwehrwettkämpfen 1935 in Villingen als Sieger aus den Leistungswettkämpfen hervorgingen. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Ehrenmal durch Beschuss beschädigt. Diese Schäden wurden einige Jahre später beseitigt.

Renovierung und Erinnerung
Lange Zeit wurde es ruhig um das Denkmal und es geriet mehr und mehr in Vergessenheit. 1986 wurde es renoviert. In diesem Zusammenhang wurde eine Tafel mit der Inschrift angebracht, auf der an die Kameraden des Landes Baden-Württemberg erinnert wird, die ihr Leben im Dienst für den Nächsten verloren haben. Im selben Jahr fand einer Feierstunde zum 50. Jahrestag der Errichtung statt. Der damalige Oberbürgermeister Acherns, Winfried Rosenfelder, prägte den Satz „Auch wenn die Einweihung mit einer für die damaligen Verhältnisse typischen Zeremonie erfolgte, ist das Denkmal kein Kind dieser Zeit“.

2011 fand anlässlich des 75. Jahrestags eine Feierstunde am Feuerwehr-Ehrenmal mit Gästen aus ganz Baden-Württemberg statt. Als Folge des Aufrufs von Feuerwehrkommandant Michael Wegel „Wir dürfen das Ehrenmal nicht mehr aus den Augen verlieren“ wurden aus Reihen der Feuerwehr Achern Anstrengungen unternommen, um die in Vergessenheit geratene Geschichte des Ehrenmals aufzuarbeiten, beispielsweise wurden Informationsflyer zum Ehrenmal gestaltet und ein Vortrag zur Geschichte des Denkmals ausgearbeitet, den schon viele Feuerwehren und geschichtlich Interessierte besucht haben. Teil dieses Vortrags ist auch ein Film, der zur Einweihungszeremonie im Auftrag des Badischen Landesfeuerwehrverbands gedreht wurde – eine Kopie dieser Aufnahme wurde zufällig bei den Vorbereitungen zum Umzug vom früheren in das heutige Feuerwehrgerätehaus entdeckt.

Feuerwehren oder andere Gruppierungen können sich bei Interesse am Vortrag gerne an die Feuerwehr Achern wenden.

Internet: https://de.wikipedia.org/wiki/Landes-Feuerwehr-Ehrenmal_Baden-W%C3%BCrttemberg